Der lange und heiße Sommer mit extremer Trockenheit hat seine Spuren hinterlassen: Bäume, Sträucher und Wiesen sind vertrocknet. Auch auf vielen Äckern vertrockneten die Früchte, und das Futtergras der Tiere verkümmerte (wir berichteten). Für die Landwirtschaft hat der Bund jüngst Hilfen angekündigt, doch nicht alle landwirtschaftlichen Betriebe sind gleichermaßen von der Trockenheit betroffen.
So ist von Ernteausfällen in Folge der Trockenheit auf dem Biolandhof Großholz nichts zu sehen. Betriebsleiter Gerd Boll erwartet oder hat bereits sehr gute Ernten bei Kartoffeln, Zwiebeln, Spargel, Erdbeeren und vielen weitere Kulturen eingefahren. „Die hohen Temperaturen seit Juni haben bei uns nur zu wenig Ernteeinbußen geführt“, sagt Boll. Anträge auf Bundes- oder Landeshilfen, wie vermutlich einige seiner konventionell arbeitenden Kollegen im Land, wird er nicht stellen müssen.
Es sind verschiedene Aspekte, die den Betrieb in Großholz anscheinend leichter mit den Auswirkungen des extremen Wetters umgehen ließen. „Dass es zum Klimawechsel kommt, ist doch schon lange bekannt“, sagt Boll. Darauf habe sich sein Betrieb eingestellt. Ein wichtiger Aspekt ist die Möglichkeit zur gezielten Bewässerung von besonders empfindlichen Kulturen. So sorgte der Hof vor und bohrte einen eigenen Brunnen, um nicht auf das im Vergleich teure Trinkwasser des Wasserverbands angewiesen zu sein. So konnte der Hof wechselnd die besonders empfindlichen Kulturen wässern. Besonders junge Salate, Erdbeeren und Zuckermais brauchten zu bestimmten Zeiten Wasser. Dank der gleichzeitigen Wärme wuchsen die Pflanzen prächtig. Ein Mitarbeiter war in den extremen Zeiten täglich bis zu vier Stunden unterwegs, um die drei Wasserkanonen nach Bedarf zu steuern.
Doch längst nicht alle Kulturen wurden bewässert. Viele Flächen wie die fast fünf Hektar Dinkel oder beispielsweise die Porreeflächen und die Obstbäume (Äpfel, Kirschen und Pflaumen) wurden nicht bewässert. „Die haben alles nötige Wasser aus dem Boden geholt“, sagt Boll. Dabei waren die Obsternten sehr gut, und auch beim Dinkel lag sein Ertrag nur wenig unter dem Mittelwert. Rechnet Boll sonst mit rund 40 Doppelzentnern je Hektar Ertrag, so waren es jetzt während der Trockenheit 36 Doppelzentner.
Auf dem Biolandhof profitieren die Pflanzen von einem hohen Humusgehalt im lockeren Boden. „Wir achten vor allem und zu allererst auf eine hohe Bodenfruchtbarkeit.“ Der Boden sei die Grundlage jedes Landbaus. Mit ihm müsse man behutsam umgehen und ihn nachhaltig erhalten, erklärt Boll.
Hierbei förderlich ist die Bearbeitung mit Pferden, die den Boden weniger verdichten als schwere Landmaschinen. Häufigeres Hacken und Umbrechen verschließe die Bodenkrume und beuge Verdunstung vor. Knicks schützten die kleineren Flächen zudem vor der Windaustrocknung.
Natürlich weiß Boll, dass konventionelle Betriebe so nicht wirtschaften können. Sie könnten weder alle ihre Schläge bewässern, noch könnten sie die großen Flächen mit Pferden bestellen. Dennoch hält es Boll für denkbar, dass sich auch konventionelle Betriebe besser auf extreme Wetterlagen vorbereiten können. So werden in Großholz statt mineralischer Kunstdünger nur biologische Dünger und Zwischensaaten verwendet. So tauscht der Hof Großholz den Schnitt der Klee-Zwischensaat (Futter) mit dem Mist aus den Ställen eines Biolandhofes in Loose. Für die Nährstoffbilanz des Bodens sei das ideal, und der Mist bringt Humus in den Boden. „Mit Humus kann man viele Böden verbessern“, sagt Boll. Sandige Böden könnten mehr Feuchtigkeit aufnehmen und würden bindiger, lehmige Böden würden lockerer.
Ernteausfälle einzelner Kulturen gleicht der Biohof durch die große Vielzahl an Kulturen aus. Da falle es nicht so sehr ins Gewicht, wenn bei einer Frucht mal wetterbedingt eine schlechte Ernte ansteht, meint der Biolandwirt. Diese Vielfalt fehle aber konventionellen Betrieben.
Gegen Hilfszahlungen an seine betroffenen Kollegen hat Boll nichts. Letztlich subventioniere der Staat (und die EU) ja bereits lange vorher die Landwirtschaft. Am Ende sei es ein gesellschaftliches Problem, wie teuer Lebensmittel sind und ob Lebensmittel durch Steuergeld finanziert werden.
Gerd Boll ist froh, dass der Großholzer Betrieb erfolgreich am lokalen und regionalen Markt besteht und unabhängig vom Weltmarkt produziert.
– Quelle: https://www.shz.Der lange und heiße Sommer mit extremer Trockenheit hat seine Spuren hinterlassen: Bäume, Sträucher und Wiesen sind vertrocknet. Auch auf vielen Äckern vertrockneten die Früchte, und das Futtergras der Tiere verkümmerte (wir berichteten). Für die Landwirtschaft hat der Bund jüngst Hilfen angekündigt, doch nicht alle landwirtschaftlichen Betriebe sind gleichermaßen von der Trockenheit betroffen.
So ist von Ernteausfällen in Folge der Trockenheit auf dem Biolandhof Großholz nichts zu sehen. Betriebsleiter Gerd Boll erwartet oder hat bereits sehr gute Ernten bei Kartoffeln, Zwiebeln, Spargel, Erdbeeren und vielen weitere Kulturen eingefahren. „Die hohen Temperaturen seit Juni haben bei uns nur zu wenig Ernteeinbußen geführt“, sagt Boll. Anträge auf Bundes- oder Landeshilfen, wie vermutlich einige seiner konventionell arbeitenden Kollegen im Land, wird er nicht stellen müssen.
Es sind verschiedene Aspekte, die den Betrieb in Großholz anscheinend leichter mit den Auswirkungen des extremen Wetters umgehen ließen. „Dass es zum Klimawechsel kommt, ist doch schon lange bekannt“, sagt Boll. Darauf habe sich sein Betrieb eingestellt. Ein wichtiger Aspekt ist die Möglichkeit zur gezielten Bewässerung von besonders empfindlichen Kulturen. So sorgte der Hof vor und bohrte einen eigenen Brunnen, um nicht auf das im Vergleich teure Trinkwasser des Wasserverbands angewiesen zu sein. So konnte der Hof wechselnd die besonders empfindlichen Kulturen wässern. Besonders junge Salate, Erdbeeren und Zuckermais brauchten zu bestimmten Zeiten Wasser. Dank der gleichzeitigen Wärme wuchsen die Pflanzen prächtig. Ein Mitarbeiter war in den extremen Zeiten täglich bis zu vier Stunden unterwegs, um die drei Wasserkanonen nach Bedarf zu steuern.
Doch längst nicht alle Kulturen wurden bewässert. Viele Flächen wie die fast fünf Hektar Dinkel oder beispielsweise die Porreeflächen und die Obstbäume (Äpfel, Kirschen und Pflaumen) wurden nicht bewässert. „Die haben alles nötige Wasser aus dem Boden geholt“, sagt Boll. Dabei waren die Obsternten sehr gut, und auch beim Dinkel lag sein Ertrag nur wenig unter dem Mittelwert. Rechnet Boll sonst mit rund 40 Doppelzentnern je Hektar Ertrag, so waren es jetzt während der Trockenheit 36 Doppelzentner.
Auf dem Biolandhof profitieren die Pflanzen von einem hohen Humusgehalt im lockeren Boden. „Wir achten vor allem und zu allererst auf eine hohe Bodenfruchtbarkeit.“ Der Boden sei die Grundlage jedes Landbaus. Mit ihm müsse man behutsam umgehen und ihn nachhaltig erhalten, erklärt Boll.
Hierbei förderlich ist die Bearbeitung mit Pferden, die den Boden weniger verdichten als schwere Landmaschinen. Häufigeres Hacken und Umbrechen verschließe die Bodenkrume und beuge Verdunstung vor. Knicks schützten die kleineren Flächen zudem vor der Windaustrocknung.
Natürlich weiß Boll, dass konventionelle Betriebe so nicht wirtschaften können. Sie könnten weder alle ihre Schläge bewässern, noch könnten sie die großen Flächen mit Pferden bestellen. Dennoch hält es Boll für denkbar, dass sich auch konventionelle Betriebe besser auf extreme Wetterlagen vorbereiten können. So werden in Großholz statt mineralischer Kunstdünger nur biologische Dünger und Zwischensaaten verwendet. So tauscht der Hof Großholz den Schnitt der Klee-Zwischensaat (Futter) mit dem Mist aus den Ställen eines Biolandhofes in Loose. Für die Nährstoffbilanz des Bodens sei das ideal, und der Mist bringt Humus in den Boden. „Mit Humus kann man viele Böden verbessern“, sagt Boll. Sandige Böden könnten mehr Feuchtigkeit aufnehmen und würden bindiger, lehmige Böden würden lockerer.
Ernteausfälle einzelner Kulturen gleicht der Biohof durch die große Vielzahl an Kulturen aus. Da falle es nicht so sehr ins Gewicht, wenn bei einer Frucht mal wetterbedingt eine schlechte Ernte ansteht, meint der Biolandwirt. Diese Vielfalt fehle aber konventionellen Betrieben.
Gegen Hilfszahlungen an seine betroffenen Kollegen hat Boll nichts. Letztlich subventioniere der Staat (und die EU) ja bereits lange vorher die Landwirtschaft. Am Ende sei es ein gesellschaftliches Problem, wie teuer Lebensmittel sind und ob Lebensmittel durch Steuergeld finanziert werden.
Gerd Boll ist froh, dass der Großholzer Betrieb erfolgreich am lokalen und regionalen Markt besteht und unab